Welcome to the Hotel California

Ich nehme einen meiner Badeanzüge aus dem Schrank, ziehe mich im Bad um (werfe dabei kurz ein misstrauischen Blick zur Dusche – war da nicht doch was?), dann gehe ich runter, bleib noch kurz bei Tootsie hängen, gehe dann schließlich zur Terassentür raus aus der Klimatisierten Wohnung, schaue kurz aufs Thermometer… Was? Schon wieder nur 30°C? Mann. Wo bleibt der Sommer, kanns nicht mal wärmer werden?
Also ihr Lieben, ihr seht: Das kalifornische Wetter hat mich jetzt schon ziemlich verwöhnt gemacht. Auch bei den nicht zu selten erreichten 40°C… So warm ist das doch wirklich nicht. Gut, Scott sieht das etwas anders, aber für mich kanns gerne immer bei den 40 bleiben.
So. Heute bin ich genau 2 Wochen hier… Ist schwer zu sagen, wie ich mich eigentlich fühle. Einerseits kommt es mir ewig vor, dass ich am winzigen Flughafen von Modesto endlich, endlich nach 21 Stunden unterwegs sein und doch ein paar Abschieds-Tränen unterdrücken zum ersten Mal mit meiner Gastfamilie zusammengetroffen bin. Andererseits aber scheinen Deutschland und alles eigentlich gar nicht so fern oder lange her – dann doch eher gestern, irgendwie.
Wie auch immer. Wie es euer innigster Wunsch war – den Kommentaren im Gästebuch zufolge – berichte ich euch jetzt, nachdem ich euch lange genug habe zappeln lassen, über unsere heimliche Freundin Tasha.

Es fing – laut Carol – an damit, dass ein Spielzeug der Katze im Pool lag. Schön und gut soweit – nur darf die Katze nicht raus bzw. sie will auch gar nicht. Wer also könnte dieses Spielzeug da platziert haben? Carol wars nicht, Scott auch nicht und auch nicht die damaligen Austauschschüler Casper und Nick. Sehr mysteriös, aber noch nicht so besonders.
Tashas nächster Auftritt war dann allerdings schon um einiges glamuröser. Carol war allein zuhause an einem ganz gewöhnlichen kalifornischen Tag. Wie man das an gewöhnlichen, kalifornischen Tagen so zu tun pflegt, war Carol gerade dabei sich Poolfertig zu machen, ging ins Bad und…
… Konnte nur noch beobachten, wie die Duschwand in tausende winzige Splitter zersprang.
Naja. Immer noch schön und gut. Wirklich gruselig wurde es erst später – wobei Carol sich sicher ist, dass Tasha keinesfalls böse ist. Das schonmal vorweg.
Der nächste Vorfall ereignete sich wieder ganz beiläufig. Dieses Mal äußerte sich die unsichtbare Macht ganz schlicht in der Form, dass Carols Handy klingelte. Scotts Telefonnummer, also die von unserem Haus hier – erschien im Display. Blöd nur, dass Scott a) nicht zu hause war und b) er Carols Handynummer nicht hat – die haben nur ihre beiden Kinder.
Gut – man kan sagen das sind alles zufälle. Dachte sich Carol vielleicht auch, bis sie eines schönen Tages aufwachte und Tasha neben ihrem Bett stand – bzw. jemand stand neben ihrem Bett, eine junge Frau, die, als sie sah, dass Carol wach war unter ihrem Bett abtauchte und nie mehr gesehen ward.
So, nun werdet ihr euch aber sicher wundern: Warum ausgerechnet Tasha?
Tja, dass das der Name unseres Hausgeistes ist, hätte vermutlich niemand herausgefunden, wäre Carol nicht zufällig einem Medium über den Weg gelaufen! Dieses Medium zeigte verständnis für all die Vorkommnisse und sie hatte auch eine ganz einfach Erklärung dafür: Dieses Mädchen ist irgendwo in der näheren Umgebung gestorben und hat Angst den nötigen, letzten Schritt ins endgültige Jenseits zu tätigen. Und die Message dabei für Carol:
Finde ihren Namen heraus, so dass du, wenn sie dir das nächste Mal begegnet mit ihr sprechen kannst und ihr sagen, dass sie nichts zu befürchten hat.
Das tat Carol dann auch. Tasha war 17 und starb bei einem Autounfall.
Wann immer wir nach Modesto fahren kommen wir an der Stelle vorbei, wo sie starb, wo noch immer ein Kreuz mit ihrem Namen steht mit ein paar Blumen daneben.
Aber ich glaube die Einwohner dieses Hauses brauchen weder Kreuz noch Blumen um regelmäßig an Tasha erinnert zu werden. Bei uns kommt sie schließlich regelmäßig vorbei, versteckt Sachen, macht lustige Klopfgeräusche in der Nacht, sorgt dafür, dass ein Ventilator fast auf Tootsie gefallen wäre (einer der an der Decke hängt) oder versteckt Carols Sachen immer wieder an der Stelle an der sie damals verschwunden ist unter ihrem Bett.

2 Antworten

  1. Mareiii.:)
    Hört sich sehr aufregend an dein amerikanisches Leben. Ich hoffe es geht dir auch gut da drüben. Bei uns ist nicht so viel los. Über das Wetter mag ich nicht reden. Übder Schule auch nicht. Aber bei dir scheint ja unglaublich schlimm zu sein, bei nur 30°C. Wirklich. Mein Mitgefühl. 😛
    Wann fängt bei dir die Schule an?
    Ganz viele liebe Grüße, Wiki

  2. Heey..
    hab dir schon ’ne mail geschrieben, haste die net bekommen..?? Egal, woa die geschichte mit tasha, is das denn auch wahr..?? Ich bin grad etwas geschockt Ö Wie gehtz dir denn so..?? Wie is die schule so.?? Was machste denn so Tagsüber..?? Bei uns is net viel los, jazzdance zerfällt jezz komplett, da geht überhaupt keiner mehr hin, außer mir, yaa aber wenn es so weiter geht, dann geh ich auch net mehr hin, naya meld dich einfach mal oder so..
    Grüßchen Anita..

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