„Es ist schwer, aber ich weiss ich darf nicht schwach sein, denn das macht sich der Feind zunutze um anzugreifen“
Wenn ich sowas vor einem halben Jahr irgendwo aufgeschnappt haette, haette ich das garantiert fuer ein Filmzitat aus irgendeinem Spionage-Film gehalten. In Wirklichkeit aber ist dies ein voellig unschuldiger Satz, der gestern beim Abendessen fiel. Wie man, wenn man es in den USA mit wirklichen „Hardcore-Christen“ zu tun hat, dann ist diese Ausdrucksweise voellig normal und wenn es nur darum geht, dass der Teufel jemanden dazu verfuehren wollte seine Waschmaschine auf „Warm-Cold“ anstatt auf „Cold-Cold“ zu stellen. Genrell gilt die Regel, dass man Gott mit wirklich jeder Angelegenheit unbedingt konsultieren sollte, da schliesslich praktisch jede Entscheidung die man alleine trifft ja vom Teufel persoenlich manipuliert sein koennte. Eine sehr beispielhafte Situation ergab sich zum Beispiel vor ein paar Wochen, als ich mit meiner 1. Gastmutter Carol und deren Freundinnen Dixie und Nema beim Essen sass…
Carol: Wir sind im Moment noch auf der Suche nach einer Matratze fuer Marei. Sie hat schon ein Bett, aber eben noch keine Matratze.
Dixie: Schaut doch mal bei WalMart, die haben-
Nema(unterbricht sie): -Stopp!! Gott redet gerade mit mir… Einen Moment… Ja… Augenblick… (ploetzlich an mich gerichtet) Magst du Luftmatratzen?
Ich: Aehm… Ja… Keine Ahnunng…
Nema: Gott hat mir gesagt, er will, dass ich dir mein Bett gebe!
Ich: Aehm… Aber ist denn das auch okay fuer dich?
Nema: Wenn Gott das sagt, Honey, dann hab ich keine Wahl.
Das in etwa ist das Klima in dem ich mich im Augenblick so „bewege“ in meiner neuen Gastfamilie. Soll aber nicht heissen, dass sie nicht nett sind. Sie geben sich wirklich Muehe und haben mir inzwischen verziehen, dass ich Pro-Obama war und bin. Sie fahren mich zur Schule und mit ein wenig murren auch zum Gesangsunterricht und ab und zu irgendwo zu Freunden (natuerlich nur, wenn sie die Eltern kennen und damit einverstanden sind mit wem ich meine Zeit so verbringen will).
Ich glaube, wenn ich in Deutschland dann relativ bald nachdem ich wieder komme 18 werde wird das ein totaler Schock fuer mich, dass ich ploetzlich niemanden mehr fragen muss, ob ich mich mit jemandem anfreunden darf.
Trotz allem aber und auch trotz dem letzten Eintrag: Bitte nicht missverstehen! Mir geht es gut! Meine Schule ist toll, ich hab Freunde hier und es gibt tausend Dinge (immer noch) die mir hier sehr viel besser gefallen als in Deutschland. Dass ich die Leute aus Deutschland vermisse, daran aendert das natuerlich nichts, aber ich haette alle immer noch sehr viel lieber hier, als wieder zurueck nach Deutschland zu muessen.
Schliesslich gibts auch genug Leute hier, die ich dann vermissen kann, wenn ich zurueck bin…
Auch in diesem Eintrag folgt nun ein weiteres Entschuldigung 1. dass ich vielen Leuten noch nicht individuell geantwortet hab (Sonni,Helemen, Anita, Mira, Michele, Wiki, Mina), 2. dass eure Briefe immer noch nicht los sind (Flo, Kathy, Hanni) und 3. dass es immer noch keine Fotos gibt. Kommt aber irgendwann wirklich! Versprochen! (zumindest die alten da, aus meiner 1. Gastfamilie. Hehe. Damit ihr ein bisschen mit mir leiden koennt)
So. Und jetzt muss ich mal wieder weiter zu Government… Government ist im Augenblick gerade absolut genial. Mit einer Gruppe von Leuten die genau so verrueckt sind wie ich, sind wir dabei unseren eigenen Praesidentschaftskandidaten zu kreieren: Mertie T. Sincock hat mittlerweile ein Stadium erreicht, wo er mit Netzstrumpfhose und DragonballZ Anzug (mit Superman Umhang) angeflogen kommt um die globale Erwaermung zu verpruegeln… (Aehm – das aendern wir noch ein bisschen, aber auf jeden Fall haben wir ne Menge Spass dabei).
Es waerte uebrigens super toll, wenn ihr – auch wenn es meine Schuld ist, dass ich so lange nicht antworte – mir trotzdem weiterhin schreiben wuerdet. Ich bin jedes Mal sehr verzeifelt, wenn ich meine emails oeffne und es bloss Werbung ist (dann hab ich immer meine taegliche Depression). Teufelskreis sozusagen: Weil mir niemand schreibt bin ich so deprimiert, dass ich auch keine Lust habe den anderen zu antworten.
Und da sind wir ja schon wieder beim thema: Das liegt gar nicht an mir! Der Teufel verfuehrt mich dazu nicht zu antworten und ich bin einfach zu schwach, fertig.
So. Also, Tschuess bis zum naechsten Mal!
(soll natuerlich heissen: Ganz, ganz bald!)